L

"Zu gut" beschützt in Sandhausen!

03. April 2013

Blick in das “Hardtwaldstadion” von Sandhausen.
Blick in das “Hardtwaldstadion” von Sandhausen.

Sandhausen klingt nicht gerade nach „großer Fußballwelt“! Zweite Liga pur eben. Gibt’s tatsächlich auch nur wenige herausragende Ereignisse in der Historie des zweimaligen deutschen Amateurmeisters (1978 & 1993). Das spektakulärste Spiel in der Vereinschronik fand am 27. August 1995 statt. Damals gelang dem SV Sandhausen eine riesige Überraschung in der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Nach einem 2:2 (n. Verl.) ging die Begegnung als längstes Elfmeterschießen (13:12) in die Geschichte des Wettbewerbs ein. So wundert’s also wenig, dass der Sprecher im Hardtwaldstadion die pfälzischen Gäste an jenem Ostersonntag des Jahres 2013 mit stolzer Stimme als „mehrfachen Deutschen Meister“ ankündigte! Davon war dann allerdings während der 90 Minuten wenig zu sehen! In der ersten Viertelstunde musste Torhüter Tobias Sippel mehrmals all sein Können aufbieten, um einen frühen Rückstand zu vereiteln. Wie’s so schön heißt, zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt, erzielte Mo Idrissou per Kopf mit einer Bogenlampe das 1:0 ins lange Eck (18.). Trotz weiteren Chancen versäumten es die Lauterer – auch zu Beginn der zweiten Halbzeit – die Führung auszubauen.

Früh nahmen die Fairplay-Mitglieder ihre Plätze auf der Stahlrohrtribüne im “Hardtwaldstadion” von Sandhausen ein.
Früh nahmen die Fairplay-Mitglieder ihre Plätze auf der Stahlrohrtribüne im “Hardtwaldstadion” von Sandhausen ein.

Mit fortwährender Spieldauer bettelten sie dann immer mehr um den Ausgleich. Und die Gastgeber schlugen tatsächlich zu: Der wenige Minuten zuvor eingewechselte Alexander Riemann flankte stramm nach innen und Tobias Sippel lenkte das Spielgerät unglücklich ins kurze Eck. Eigentor! 1:1 in der 67. Minute. Alle weiteren Mühen blieben danach erfolglos. Wieder wurden zwei wertvolle Zähler im Rennen um Platz drei regelrecht verschenkt. Konkurrent Köln machte es dagegen besser – die Domstädter erzielten in der 87. Minute zu Hause gegen Jahn Regensburg noch den erlösenden Siegtreffer zum 2:1. Drei Punkte, trotz schlechter Leistung. Und was bleibt noch von dem gut 110 Kilometer weiten Trip in die Rhein-Neckar-Region haften? Vor allem die Bestätigung des Entschlusses, mit dem Auto anzureisen. Denn so konnten die Fairplay-Mitglieder einmal mehr den unwürdigen Anmarsch einer größeren Fangruppe beobachten. Eingerahmt und eskortiert von einer Heerschar mit Sicherheitsausrüstung bestens ausstaffierter Beamten. Sogar berittene Polizisten wurden aufgeboten. Das Szenario mit der uniformierten Streitmacht als würdeloser Begleitung ähnelte eher dem Auftrieb einer Vieherde als dem Anmarsch von Menschen zu einem ganz normalen Fußballspiel. Einfach menschenunwürdig! Wobei sich die bei Auswärtsspielen oftmals negativ auffallende kleine Gruppe „Feuerwerker“ ausnahmsweise einmal im Stadion anständig verhielt. Erste Auswirkungen der wenige Tage zuvor verhängten 52 Stadionverbote? Oder doch nur ein Einzelfall? Die Zukunft wird’s zeigen!

Premiere: Fairplay-Mitglieder im „Hardtwaldstadion“ von Sandhausen.
Premiere: Fairplay-Mitglieder im „Hardtwaldstadion“ von Sandhausen.

Aber einiges mehr als dieses unwürdige Geschehnis wird zukünftig mit dem erstmaligen Abstecher nach Sandhausen in Erinnerung bleiben. So ein aufschlussreiches Gespräch mit 1. FCK-Aufsichtsrat Ottmar Frenger (…mit einem großen Lob für das Fairplay-Magazin „rückpass 2012“!) auf dem gut 10-minütigem Weg vom Stellplatz des Autos am Sandhäuser Hof. Weiter ein Blödsinn redender Ordner auf halber Strecke („…mit Fanutensilien dürft ihr nicht ins Stadion, auch keine Schals“). Ebenso die furchterregende Stahlrohrtribüne sowie die total überdimensionierte Polizeiarmada zum „Schutz“ der gut 7.000 Lauterer Anhänger im erstmals mit 12.000 Besuchern ausverkauften typischen Zweitliga-Stadion wird das Gedächtnis speichern. Und zu guter Letzt natürlich den einstündigen absoluten Stillstand auf dem Parkplatz, wo sich erstmal gar nichts bewegte. Außer der Fensterscheibe, die sich für einen kurzen Plausch mit Ralf Siebert vom FCK-Museum öffnete.Aber hauptsächlich wird dieser Ostersonntag mit dem vollkommen unnötigen Verlust von zwei äußerst wichtigen Punkten im Kampf um den Relegationsplatz in Verbindung gebracht. Den die Rheinpfalz am Dienstag mustergültig in seiner Schlagzeile kommentierte: „FCK ohne Gier und Sieger-Gen“!Die BILDER-GALERIE zum Spiel in Sandhausen
Mit gutem Willen Zweitliga-tauglich: Das „Hardtwaldstadion“ in Sandhausen.  Mit gutem Willen Zweitliga-tauglich: Das „Hardtwaldstadion“ in Sandhausen.
Mit gutem Willen Zweitliga-tauglich: Das „Hardtwaldstadion“ in Sandhausen.
Menschenunwürdig: So wurden die FCK-Anhänger zum Stadion geführt.  Menschenunwürdig: So wurden die FCK-Anhänger zum Stadion geführt.
Menschenunwürdig: So wurden die FCK-Anhänger zum Stadion geführt.
 Aufwärmen unter der Leitung von Fitness-Trainer Oliver Schäfer (dunkle Kleidung).
Aufwärmen unter der Leitung von Fitness-Trainer Oliver Schäfer (dunkle Kleidung).
 Die Mannschaften kommen, das Spiel kann gleich vor ausverkauftem Haus beginnen.
Die Mannschaften kommen, das Spiel kann gleich vor ausverkauftem Haus beginnen.
 Sie lieferten in Sandhausen eine gute Performance ab: Die Fans des 1. FCK.
Sie lieferten in Sandhausen eine gute Performance ab: Die Fans des 1. FCK.
 Blick auf einen Teil der zahlreich vertretenen Fans des 1. FCK.
Blick auf einen Teil der zahlreich vertretenen Fans des 1. FCK.
Wem fällt da nicht gleich das Lied ein „Der ganze Bus muss Pipi“? (von Libero 5, erschienen am 15. 2. 2010).
Wem fällt da nicht gleich das Lied ein „Der ganze Bus muss Pipi“? (von Libero 5, erschienen am 15. 2. 2010).