Rheinstadion

Die schöne, alte Schüssel

Die Planungen zum Bau einer großen Sportveranstaltungsstätte im Düsseldorfer Norden begannen bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Damals lieferte der Berliner Architekt Johannes Seiffert einen Entwurf in Form eines Hufeisens mit angeschlossenem Schwimmbad. Doch erst in den 1920er Jahren wurden die Pläne, nun vom Düsseldorfer Stadtbaurat Hans Freese verfasst, umgesetzt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1.240.000 Reichsmark. Das Stadion wurde von einem Ensemble anderer Sportanlagen umgeben, unter anderem einem Schwimmstadion und einer Radrennbahn. Die betrieblichen und sanitären Anlagen, die Wegführung und die Verkehrsanbindung galten damals als vorbildhaft. Gelobt wurden auch die architektonische Harmonie des Verbundes aus Stadion und Schwimmbecken sowie die gelungene Einbettung der Anlagen in die niederrheinische Landschaft. Es entstand ein Stadion mit 42.500 Plätzen. Unter einer Tribünenüberdachung fanden 2.500 Zuschauer Platz.

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In Betrieb genommen wurde das gesamte Areal im Jahr 1925. Im September dieses Jahres besuchte der Reichspräsident Paul von Hindenburg das einen Monat zuvor befreite Rheinland und hielt anlässlich des Endes der französischen Besatzung im Rheinstadion vor 50.000 Zuhörern eine patriotische Rede. Diese Feiern zur „tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich“ können als inoffizielle Einweihung des Rheinstadions gewertet werden. Als offizielle Eröffnung des Rheinstadions wird das Fußballspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden am 18. April 1926 betrachtet. Auf Grund des großen Zuschauerandrangs kam es zu chaotischen Verhältnissen vor und im Stadion. Die deutsche Nationalmannschaft gewann im überfüllten Stadion vor geschätzten 60.000 Zuschauern mit 4:2.

Anlässlich der WM wurde das Stadion in den Jahren 1968–75 für 46,3 Millionen DM umfassend umgebaut und modernisiert. Die Zuschauerkapazität wurde dabei von bisher 40.000 auf 68.400 Plätze erweitert. Der Entwurf für das neue Stadion stammte von Friedrich Tamms und Emil Beyer.

Als Glanzlichter des im Grunde komplett neu errichteten Stadions galten die moderne Flutlichtanlage mit ihren vier 48 Meter hohen Masten und der Rasen, der durch ein effektives Drainagensystem auch bei Regen gut bespielbar blieb. Das Äußere wurde von den 62 abgewinkelten Bindern geprägt.

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Beim Anblick des gerade umgebauten Stadions schwärmte Trainerlegende Helmut Schön 1974: „Wenn die Fortuna so gut spielt, wie ihre neue Heimat aussieht, dann müsste sie eigentlich Deutscher Meister werden!“

Für den ersten Leichtathletik-Weltcup 1977 wurden die Leichtathletikflächen neu projektiert und als Kunststoffflächen ausgebaut. Außerdem entstand die Leichtathletikhalle am nord-westlichen Rand des Stadions.

Durch diverse Umbauten, dabei handelte es sich in erster Linie um die Umwandlung von Stehplätzen in Sitzplätze, sank die Kapazität auf zuletzt 55.850 Plätze.

Das Stadion war auch Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 1988.

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Das letzte Meisterschaftsspiel bestritt Fortuna Düsseldorf am 03. März 2002 im Rheinstadion gegen Rot-Weiß Essen. In einer beispielhaften Aktion hatten Fans des Vereins zu diesem Anlass diverse Veranstaltungen geplant und sich das Ziel gesetzt, mehr als 20.000 Zuschauer für dieses Spiel zu begeistern. Letztendlich füllten sogar ca. 28.000 Zuschauer die Ränge der alten Schüssel und machten diesen Tag zu einem unvergessenen Erlebnis.

Am 12. September 2002 und am 6. November 2002 wurde mit insgesamt zwei Sprengungen der Abriss des Stadions eingeleitet. Viele Teile des ehemaligen Rheinstadions wurden jedoch vorher ausgebaut und anderweitig verwendet. So lassen sich heute auf vielen Sportanlagen in Düsseldorf Sitzschalen aus dem Rheinstadion wieder finden und zwei Blockschilder erinnern im Paul-Janes-Stadion an die ehemaligen Stammblöcke der Fortuna-Fans. Das Rheinstadion bot zuletzt ein Fassungsvermögen von 55.850 Plätzen, davon 43.250 überdacht.

An etwa gleicher Stelle, leicht nach Norden verschoben, wurde eine Multifunktions-Arena errichtet.