Kredit geplatzt: Creditshelf flüchtet sich unter Schutzschirmverfahren

Grund ist ein ausbleibender Kredit. Das Ende der Geschäftstätigkeit soll vermieden werden. Die Aktie ist bereits um fast 95 Prozent abgestürzt. 
Der Kreditvermittler ”Creditshelf” ist in schweres Fahrwasser geraten. | Foto: Colourbox
Der Kreditvermittler ”Creditshelf” ist in schweres Fahrwasser geraten. | Foto: Colourbox

Der Kreditvermittler ”Creditshelf” ist in schweres Fahrwasser geraten. Das Fintech mit Sitz in Frankfurt hat angekündigt, sich unter einen Schutzschirm flüchten zu wollen. Grund seien nach Aussage der beiden Vorstände Tim Thabe (CEO) und Daniel Bartsch (CFO), dass der Hauptgesellschafter, die Potsdamer Investmentgesellschaft Obotritia Capital KGaA, versprochene Zahlungen nicht geleistet habe. 

Sanierung und neue Investoren

Die Inanspruchnahme des besagten Schutzschirms ist nach § 270d der Insolvenzordnung (InsO) möglich und soll einem von der Insolvenz bedrohtem Unternehmen ermöglichen, seine Geschäftstätigkeit weiter aufrecht zu erhalten und eine Sanierung vorzubereiten, die unter anderem darin besteht, neue Investoren zu gewinnen. 

Creditshelf teilte mit, es habe langwierige Verhandlungen mit Obotritia gegeben, die aber zu keinem Ergebnis geführt hätten. Daher sei man zu der Feststellung gelangt, dass Obitritia seine ”vertraglichen Verpflichtungen nach Ablauf einer Frist gegenüber Creditshelf” aller Voraussicht nach nicht erfüllen werde. 

Das 2014 von den beiden promovierten Bankern Thabe und Bartsch gegründete Fintech ist eine Plattform zur Kreditvermittlung, wobei Creditshelfs Leistung primär darin besteht, die Kreditwürdigkeit von potentiellen Kreditnehmern - in erster Linie mittelständische Unternehmen - zu bewerten. 

Massiver Kurssturz

Die Frankfurter - die auf ihrer Homepage unter dem Stichwort Mitarbeiter-Benefits unter anderem das Team-Event ”Thirsty Thursday” aufführen - hatten zunächst beachtlichen Erfolg, gingen 2018 an die Börse, wobei die Aktie eine Bewertung von bis zu 70 Euro aufwies. 2021 stellten sich jedoch Schwierigkeiten bei der Finanzierung ein - zugesagte Kredite Höhe von mehr als 100 Mio. Euro platzten. Im August entließ das Fintech die Hälfte seiner 70 Mitarbeiter. Mittlerweile ist die Aktie nur noch rund 4,50 Euro wert. 

Die Obotritia Capital KGaA gehört dem umtriebigen Immobilien-Investor Rolf Elgeti. Dessen ”Bankhaus Obotritia” mit Sitz in München soll im August 2023 vor dem Aus gestanden haben und hat in der Vergangenheit viel Ärger mit der BaFin gehabt. Ein Anruf von FinanzBusiness ergab, dass das Institut noch existiert.

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