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Bundesliga lockert Stadion-Regelungen: Grödig bleibt für Austria Salzburg aber tabu

Die Bundesliga-Klubs haben bei der letzten Präsidenten-Konferenz still und leise die Regelungen für die Mehrfach-Nutzung der Bundesliga-Stadien gelockert. Künftig dürfen pro Stadion bis zu vier Klubs genannt werden. Austria Salzburg könnte theoretisch dav

 

Ende Juni präsentierte die Österreichische Bundesliga kurz nach dem Ende der Präsidentenkonferenz der 20 Bundesliga-Klubs unter dem Titel „Statusmeldung zur Zukunftsoffensive der Österreichischen Fußball-Bundesliga" stolz ihre erreichten Ziele, wie zum Beispiel die Weiterentwicklung der Infrastruktur oder auch die deutliche Steigerung der Zuschauerzahlen in der vergangenen Saison.

 

Auch der Punkt „Weiterentwicklung der Stadionbestimmungen" war dabei eines der erwähnten Themen. Darin hieß es: „Gemeinsam mit den Infrastrukturexperten der Klubs werden diverse Änderungen der Stadionbestimmungen jährlich diskutiert. Auch unter Bedachtnahme der Interessen der Stadioneigentümer steht dabei die planbare, moderate und nachhaltige Weiterentwicklung der Mindestanforderungen im Vordergrund. So haben die Klubs ausgehend von einer Bestandsaufnahme im Jahr 2012 neben der 100%-igen Erfüllung der Muss-Kriterien in den letzten zwei Jahren die Erfüllungsquote der Soll-Kriterien um 23 %Punkte auf insgesamt bereits 98% gesteigert."

 

Lockerungen im Vergleich zur Vorsaison
Dass es im Rahmen der Klubsitzung aber auch einige Lockerungen im Vergleich zur Vorsaison gab, wurde hingegen nicht erwähnt. So wurde zum Beispiel die Luftlinien-Grenze für das Ausweichstadion von 100 auf 150 Kilometer erhöht. Somit erhalten Klubs im Falle einer Unbespielbarkeit des Platzes, wie es in der vergangenen Saison bei Grödig etwa der Fall ist, mehr Spielraum. Eine durchaus sinnvolle Änderung der Statuten, um Klubs im Falle der Fälle keine unnötigen bürokratischen Hürden aufzuerlegen.

 

Außerdem findet sich ab sofort folgender Passus in den Lizenzierungsbestimmungen: „In besonderen Fällen kann (zur Wahrung der Wettbewerbssicherheit) von der Beschränkung auf zwei Lizenzbewerber/-nehmer je Stadion, der Gebietsbeschränkung sowie der Antragsfrist (auf Nutzung des Ausweichstadions) abgesehen werden." Eine Lockerung, die mehr oder weniger alle bestehenden Regelungen „zur Wahrung der Wettbewerbssicherheit" außer Kraft setzen kann. Der Senat entscheidet dann in jedem Fall individuell, ob es nicht doch eine Ausnahme von der Ausnahme geben kann. Der Fantasie der Klubs werden hiermit wieder weniger Grenzen gesetzt als bisher.

 


Bis zu vier Klubs pro Stadion möglich
Die interessanteste Neuerung gibt es jedoch in Bezug auf die Anzahl der Klubs pro Stadion: War es bisher nur möglich, zwei Vereine über beide Spielklassen hinweg für ein Stadion zu nominieren, sieht die neue Regelung vor, dass zwei Klubs pro Spielklasse ein und dasselbe Stadion als Heim- oder Auswärtsstadion nennen können. Das heißt, künftig wäre es theoretisch möglich, sofern es der Spielplan zulässt, vier Klubs – zwei in der obersten und zwei der Sky-Go-Ersten-Liga – in einem Stadion zu nennen.

 

Profitieren von dieser Regelung könnte zum Beispiel Austria Salzburg. Austria-Salzburgs-Sportchef Gerhard Stöger macht auch im Gespräch mit 90minuten.at keinen Hehl daraus, dass dies für die Salzburger interessant ist: „Grödig ist von der Infrastruktur ideal. Wir haben alles versucht, anstatt in Schwanenstadt dort zu spielen. Es ist uns aber bisher versagt geblieben."

 

„Drei Klubs in einem Stadion hält der Platz nicht aus"
So wird es auch bleiben, zumindest solange der FC Liefering „Das.Goldberg-Stadion" als Heimspiel-Stadion nützt, wie Grödig-Manager Christian Haas im Gespräch mit 90minuten.at bestätigt: „Ich kann nur für den SV Grödig sprechen und nicht für den Eigentümer des Stadions, die Gemeinde. Aber unsere Standpunkte sind hier ident: Drei Teams in einem Stadion kommen für uns nicht in Frage, das hält der Platz nicht aus." Der FC Liefering wird in der Saison 2015/16 alle Heimspiele bis auf jene gegen Austria Salzburg in Grödig bestreiten, wie Liefering-Pressesprecher Christoph Iglhauser auf Nachfrage von 90minuten.at bestätigt. Zwar sei der Vertrag noch nicht unterschrieben, das Ganze sei aber nur noch Formsache.

 

Ähnlich sieht dies in der Bullen-Arena aus: Der FC Liefering, das offizielle Amateurteam der Salzburger, wurde nach Grödig ausquartiert, um den Rasen im Stadion zu schonen, der unter der Doppelbelastung gelitten hat. Eine Entscheidung, diesich in Punkto Rasenqualität bereits ausgezahlt hat. Dass sich die Bullen-Arena daher möglicherweise Austria Salzburg als zweiten Mieter ins Stadion zurückholt, ist daher mehr als unwahrscheinlich. Für die Salzburger Austria heißt dies: Die Lockerungen der Lizenzierungsbedingungen im Bereich der Stadioninfrastruktur werden im praktischen Ablauf wohl keine positiven Auswirkungen auf den Sky-Go-Erste-Liga-Klub haben.

>>> Austria-Salzburg Sportchef Gerhard Stöger: "Ich hatte auch meine Zweifel"

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