Werder Bremen-Boss Klaus Filbry kündigt einige Veränderungen im Wohninvest Weserstadion an.
Werder Bremen-Boss Klaus Filbry kündigt einige Veränderungen im Wohninvest Weserstadion an. © gumzmedia
Werder Bremen-Boss Klaus Filbry kündigt einige Veränderungen im Wohninvest Weserstadion an.
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Keine Konzerte, kein Brainhouse: Werder-Boss Filbry kündigt aber Veränderungen im Bremer Weserstadion an

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Der SV Werder Bremen plant Veränderungen im Wohninvest Weserstadion - Konzerte und ein geplanter Co-Working-Space spielen dabei aber keine Rolle mehr. Das erklärt Werder-Boss Klaus Filbry im Gespräch mit der DeichStube.

Bremen – Michael Jackson, Herbert Grönemeyer oder auch Depeche Mode – sie alle sorgten einst für mächtig Stimmung im Weserstadion, das mittlerweile den Vornamen Wohninvest trägt. Immer mal wieder ist die Neuauflage solch großer Konzerte in der Arena direkt an der Weser ein großes Thema. Doch Werder-Boss Klaus Filbry hält diese Art von Großveranstaltungen für unrealistisch. Im Gespräch mit der DeichStube berichtet er zudem, dass sich der von Namensgeber Wohninvest angedachte und sofort sehr umstrittene Einstieg als Anteilseigner des Weserstadions erledigt habe. Verändern soll sich dennoch einiges in der Arena des SV Werder Bremen.

Werder Bremen-Boss Klaus Filbry schließt Großkonzerte im Wohninvest Weserstadion aus

„Die Idee ,Rasen raus und dann kommen die Konzertveranstalter alle wieder‘ halte ich für den falschen Ansatz“, sagt Klaus Filbry und meint damit den anspruchsvollen Hybridrasen – einem Naturrasen, in den Kunstrasenfasern eingearbeitet werden. Dieser kann aus Kosten- und Zeitgründen anders als ein reiner Naturrasen nicht einfach mal so in der Fußballpause im Sommer ausgetauscht werden. Konzert-Befürworter hatten nun gefordert, dass Werder Bremen wieder zum alten Geläuf zurückkehren solle, um diese besonderen Musikerlebnisse an der Weser zu ermöglichen. Doch denen hält Filbry entgegen: „Ein Konzert im Wohninvest Weserstadion hat es auch nicht gegeben, als wir keinen Hybridrasen hatten, weil Konzertveranstalter mittlerweile in Hamburg und Hannover Arenen zur Verfügung haben, in denen sie weniger Anschubkosten und durch höhere Zuschauerkapazitäten größere Einnahmen haben.“ In Bremen seien aufgrund der Fluchtwege-Situation inzwischen nur 30.000 Besucher bei Konzerten zugelassen – 20 000 weniger als in Hamburg und Niedersachsen. Das würde sich nicht rechnen.

Ums Geld geht es auch beim Hybridrasen. Dieser spezielle Untergrund wurde 2016 verlegt. Gerade in Stadien mit weniger Lichteinfall wie in Bremen ist dieser eine sehr gute Alternative zum herkömmlichen Rasen. „Den mussten wir seitdem nicht mehr austauschen. Früher mussten wir den Rasen zwei- bis drei Mal im Jahr für 150.000 Euro wechseln“, erklärt Klaus Filbry. Die Qualität der Spielfläche habe sich dadurch enorm verbessert. Inzwischen sind damit auch die beiden Haupttrainingsplätze der Profis ausgestattet worden. Es würde dann wenig Sinn ergeben, bei den Spielen im Stadion wieder auf normalem Rasen zu spielen. Denn da besteht schon ein Unterschied, der Heimvorteil könnte sich dadurch verringern.

Geplanter Co-Working-Space in Werder Bremens Wohninvest Weserstadion nicht realisierbar

Entscheiden muss das letztlich die Bremer Weserstadion GmbH (BWS) als Besitzer der Arena. An der BWS halten Werder und die Stadt Bremen jeweils 50 Prozent, wobei der Bundesligist als Hauptnutzer schon deutlich vorgibt, was an der Weser passiert. So zeigte sich der Club auch den Plänen von Sponsor Wohninvest erst einmal offen. Das Unternehmen aus Süddeutschland zahlt seit 2019 drei Millionen Euro jährlich für die Namensrechte am Weserstadion – und das auch noch bis 2029. Anfang 2022 wurden Pläne bekannt, dass Wohninvest die Innenräume der Arena gerne für ein neues Geschäftsmodell (Brainhouse247) mit Co-Working-Plätzen nutzen würde und dafür auch als Anteilseigner bei der BWS einsteigen wolle. Das hätte durchaus ein Befreiungsschlag darstellen können, denn durch den letzten Umbau im Jahr 2011 müssen immer noch Kredite von über 60 Millionen Euro bedient werden. Für Zinsen und Tilgung zahlt Werder Bremen im Jahr rund sechs Millionen Euro. Noch mehr Hilfe von Wohninvest wird es aber nicht geben. „Das ist kein Thema mehr für das Stadion. Harald Panzer und sein Team halten ein Fußballstadion nicht mehr für den geeigneten Ort für ihr 24/7-Projekt, weil es durch die Spieltage mit dem mehrtägigen Vorlauf und der Nachbereitung zu viele Einschränkungen gibt“, nennt Klaus Filbry die Gründe von Wohninvest-Boss Panzer für dessen Rückzieher. Das Unternehmen konzentriere sich nun mit Brainhouse247 auf einen Standort in Hannover – allerdings fernab von einem Stadion.

Werder Bremen-Boss Klaus Filbry über Weserstadion-Pläne: „Wir werden das Thema Gäste-Fan-Problematik angehen“

Werder Bremen geht das Thema nun selbst an – wenn auch in einem wesentlich kleineren Rahmen. „Wir wollen 2024 die Aufenthalts- und die Veranstaltungsqualität erhöhen, um dort ein größeres Einnahmepotenzial zu generieren. Dadurch wird es vielleicht für uns selbst die Möglichkeit geben, einige Co-Working-Plätze anzubieten“, so Klaus Filbry, der weitere Veränderungen für das nächste Jahr im Blick hat: „Wir werden das Thema Gäste-Fan-Problematik angehen. Da gibt es sehr gute Ansätze.“ Beim letzten Gastspiel des FC Bayern mussten zahlreiche Zuschauer unterhalb des Gäste-Fan-Blocks aus Sicherheitsgründen evakuiert werden, weil oben jede Menge Pyrotechnik gezündet wurde. Dieses leidige Problem soll endlich gelöst werden, braucht aber aufgrund der angedachten baulichen Veränderungen wohl noch mindestens ein Jahr für die Umsetzung. (kni)

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