SV Germania Halberstadt – FC Einheit Rudolstadt 3:1 (2:0)

Gut „verkauft“, aber nichts Zählbares mitgenommen

Selbst Manuel Rost, der Trainer des neuen Tabellenzweiten SV Germania Halberstadt, lobte die Gäste: „Rudolstadt ist hier nicht wie ein Tabellenletzter aufgetreten.“ Doch sein Gegenüber, Jürgen Walther, hätte gern auf die Anerkennung verzichtet und dagegen etwas Zählbares auf die mehr als 200 Kilometer weite Heimreise mitgenommen. „Es ist jede Woche dasselbe. Der Gegner macht die ‚Dinger’ vorn rein und wir nicht“, sagte er fast schon ein Stück weit fassungslos.

Dabei begann seine Mannschaft im Friedensstadion ohne Respekt. Sie hatten die ersten Ecke (3.) und einen Schuss von Maximilian Schlegel in die Wolken (13.),. Davor war auch Halberstadt gefährlich, doch Con Kosak scheiterte an Max Bresemann (8.). Es folgte ein verheißungsvoller Flügellauf von Niclas Fiedler, der allerdings keinen Abnehmer fand. Im Gegenzug setzte sich Nick Poser auf der rechten Angriffsseite durch, die Einheit-Hintermannschaft spekulierte darauf, dass das Leder ins Aus gehen würde, aber der Ex-Geraer brachte den Ball von der Grundlinie nach innen, wo Kosak völlig frei  aus sechs Metern einnetzen konnte (22.)

Nach einer halben Stunde hatte Marco Riemer den Ausgleich auf den Kopf. Aber Schlussmann Lukas Cichos rettete in großem Stil, nachdem der FC sich gut durchkombiniert und Fiedler das Spielgerät serviert hatte.

Wie man mit seinen Gelegenheiten umgeht, zeigte der SV nach 35 Minuten. Auch hier sahen die Rudolstädter nicht gut aus. Ein weiter Abwurf erreichte den völlig freien Ole Matthias, der die Kugel in die Maschen donnerte. Rost erklärte: „Das zweite Tor ist mit den weiten Einwürfen eine unserer Waffen. Das trainieren wir sehr oft.“ Walther kritisierte seine Mannschaft, die, obwohl man darauf vorbereitet war, geschlafen habe.

Kurz vor der Pause war der Tabellenletzte im Pech. Zwar hatte der insgesamt überzeugende Schiedsrichter nach einem Foul an Mateusz Szymanski schon auf den Strafstoßpunkt gezeigt, aber unmittelbar zuvor war die Abseitsfahne seines Assistenten oben.

So ging es mit einem schon klaren Vorsprung in die Pause, aus der die Thüringer mit viel Leidenschaft und Kampf kamen. Zwar war es zunächst schwer, sich Chancen zu erarbeiten, aber die Vorlagen auf Riemer, dessen Kopfball nach einer Ecke knapp über das Gebälk strich (68.) und die von Sven Rupprecht auf den eingewechselten Gregor Kuhn (72.) hätten durchaus zu Toren führen können. Auf der Gegenseite musste Bresemann zwei Mal nicht eingreifen (50.), 62.), als Schüsse abgeblockt wurden bzw. knapp daneben gingen.

In der Schlussphase rettete Mateusz auf der Linie und der Nachschuss von Poser landete am Pfosten (78.). Kurz darauf hatte Riemer erneut einen „Riesen“. Doch sein Flugkopfball  aus freier Position nach Fiedler-Eingabe verfehlte das gegnerische Gehäuse um Zentimeter (81.).

In den Schlussminuten nutzte die Germania zwar drei dicke Gelegenheiten nicht, machte aber mit einem Freistoß von Jona Renner, der aus 22 Metern im Eck landete (90.) den „Deckel drauf“. Der Treffer von Riemer, der damit seine dritte große Möglichkeit erfolgreich abschloss, war nur noch Ergebniskosmetik.

Manuel Rost sagte abschließend: „Wir müssen unsere Konter effektiver und zielstrebiger ausspielen. Da waren wir nicht sauber genug. Daran gilt es zu arbeiten. Wir sind erst einmal zufrieden. Dass es nicht so einfach ist, gegen den Tabellenletzten zu spielen, hat auch viel mit dem Kopf zu tun.“

Jürgen Walther gab zu Protokoll: „Die Mannschaft hat alles probiert, wollte auch Fußball spielen. Der Gegner war genau so, wie wir es erwartet haben. Es war wie fast in jedem Spiel mehr drin. Wir machen das Tor nicht – es ist jede Woche die ‚alte Leier’.“

Die Statistik:

SV Germania

Cichos, Baudis, Hackethal, Kosak (90. Klaschka), Hujdurovic (63. Neumann), Masuth, Vukancic, Matthias, Kuffner, Poser (80. Halilaj), Renner

FC Einheit
Bresemann, Giebel (80. M. Baumann), Szymanski, Schlegel, Fiedler, Riemer, Krahnert (64. Kaiser), Zarschler (80. Seturidze), Meißner (64. Kuhn), Rupprecht, Rühling

Schiedsrichter: Benjamin Seidl, Zuschauer: Zuschauer: 358

Torfolge: 1:0 Covin Kosak (22.), 2:0 Ole Matthias (35.), 3:0 Jona Renner (90.), 3:1 Marco Riemer (90.+2)

Hartmut Gerlach

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