Moselstadion in Trier

Sportanlage „Auf der D´ham“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Trier
Kreis(e): Trier
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 46′ 1,77″ N: 6° 38′ 52,51″ O 49,76716°N: 6,64792°O
Koordinate UTM 32.330.628,31 m: 5.515.397,55 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.546.721,15 m: 5.514.712,17 m
  • Moselstadion in Trier (2020)

    Moselstadion in Trier (2020)

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    Moselstadion in Trier (2012)

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    Moselstadion in Trier

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Das Moselstadion in Trier wurde am 6. Juli 1930 eingeweiht und steht teilweise unter Denkmalschutz. Zwei ovale Ballspielfelder mit Leichtathletikanlagen - der heutige Hauptplatz und der zurzeit nicht mehr genutzte Nebenplatz hinter der Gegengeraden des Hauptplatzes -, eine Turnwiese und 15 Tennisplätze füllten seinerzeit das Gelände mit dem Namen „Sportanlage Auf der D´ham“. Das Fassungsvermögen wird mit 8.000 Zuschauern angegeben - vermutlich sind damit die Plätze rund um den heutigen Hauptplatz gemeint. Hier gab es auf der Seite der heutigen Tribüne zwei Blöcke mit nicht überdachten, leicht ansteigenden Sitzreihen. Ein Luftbild aus dieser Zeit zeigt die Zeughausstraße in Höhe des Stadioneingangs noch unbebaut. Im Westen, wo heute die Verkehrsachse Zurmaiener Straße verläuft, gibt es einen Feldweg und im Norden grenzte der Hauptfriedhof das Gelände ein. Im Osten schließt sich die kurz zuvor fertig gestellte Wohnsiedlung „Auf dem Sonnenschein“ an.

Das Gelände für den Stadionbau war frei, es gehörte seit der Säkularisierung der Stadt Trier. Denn an dieser Stelle stand ein Hofgut des Klosters St. Maria ad Martyres, bis 1802 Napoleon alle Klöster auflöste. Seinen ursprünglichen Namen musste das Stadion in der Zeit des Nationalsozialismus ablegen. Die Nazigröße Hermann Göring ließ sich im Stadionnamen verehren. Als es damit vorbei war, kam man auf den ebenso unverfänglichen wie einprägsamen Namen Moselstadion.

Sachlichkeit und Heimatstil
„Halbkreisförmiges Eingangsgebäude mit Wärterwohnhaus“, so bezeichnet die amtliche Denkmalpflege den Eingangsbereich des Stadions. Prägend für das Erscheinungsbild sind der dunkelrote Klinkerstein und die Walmdächer des Wohnhauses sowie der kleinen Eckgebäude. Als wollte das Stadion seine Besucher in die Arme nehmen, steht dieser Torbau in dem zur Straße hin offenen Halbkreis. Das Haus für den Platzwart rechts vom Eingang ist eineinhalbgeschossig und trägt ein steiles Dach. Im Stil spiegelt sich hier einerseits die neue Sachlichkeit der Zeit wider und andererseits stammt die Dachform aus dem „Heimatstil“, einer Gegenbewegung zum radikal-sachlichen Stil aus dem Bauhaus.
Genauso verhält es sich mit dem Funktionsbau in der Mitte des Geländes. Dieses dreigeschossige Haus mit ausgebautem Dachgeschoss wird für Verwaltungszwecke, als Umkleide und zur Regeneration der Sporttreibenden intensiv genutzt. Hier lohnt der zweiten Blick: Eine klare Symmetrie mit dem Mitteleingang und bei der Anordnung der Fenster, dabei eine starke Betonung der waagerechten Linien einschließlich der flachen Fensterflächen. Auf jeder Seite steht ein eingeschossiger Anbau mit Flachdach als Lagerraum. Entstanden ist so ein sehr harmonisch wirkender Bau, der sich nahezu unverfälscht (teilweise neue Fensterform) präsentiert. Auch hier trägt der sachlich geprägte Bau ein Dach im Heimatstil. Architekt der ganzen Stadionanlage war der bekannte Trierer Gartenbauinspektor Gottfried Rettig, später Leiter des Garten- und Friedhofamts der Stadt Trier.

Tribünendach ab den frühen 1960er Jahren
Im Stadion wurden die baulichen Anlagen häufig erweitert oder saniert. Eine Überdachung der Haupttribüne als frei schwebende Betonkonstruktion ohne Stützpfeiler gibt es seit den frühen 1960er Jahren, 2003 folgte eine Erweiterung nach beiden Seiten. 2001 bekam die Stehtribüne auf der Gegengeraden ein Dach. Die Flutlichtanlage (Leistung 1.000 Lux) wurde 1998 errichtet.

Leichtathletik von Anfang an
Das Moselstadion ist seit Beginn auch ein Leichtathletikstadion. Anfang der 1980er Jahre ersetzte die heutige sechsspurige Kunststofflaufbahn die alten Aschenbahnen. Drei weitere Fußballplätze - einer davon mit Kunstrasen - im östlichen Teil und der aktuell eher als Parkplatz genutzter Aschenplatz hinter dem Hauptplatz ergänzen die Anlage, außerdem ein kleines Basketballfeld am Funktionsgebäude sowie ein Feld mit Fitnessgeräten, für Jogger gibt es 1,26 Kilometer Laufstrecke durch das Gelände.

Heute fasst der Hauptplatz exakt 10.256 Zuschauer, von denen 2.129 einen Sitzplatz haben (1.552 überdacht). Früher gingen viel mehr hinein - in dieselbe Baulichkeit, aber unter anderen Umständen. In der Zeit der Oberliga Südwest (erste Fußballliga) von 1948 bis 1962 konnten sich maximal 25.000 sein, so angeblich am 31. Oktober 1955 beim Spiel Eintracht Trier gegen den 1. FC Kaiserslautern!

(Matthias Röcke, 2023)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Trier. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Trier, 31. Oktober 2022. S. 44, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Trier, abgerufen am 22.06.2023

Moselstadion in Trier

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Zeughausstraße 88
Ort
Trier
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1930

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Matthias Röcke (2023): „Moselstadion in Trier”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345772 (Abgerufen: 2. Mai 2024)
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