Gelsenkirchen. Veräußert Schalke 04 im Falle des Sturzes in die 3. Liga mit der Veltins-Arena sein Tafelsilber? CEO Tillmann schloss dies bis zuletzt aus.

Bei Schalke 04 käme niemand auf die Idee, die wirtschaftliche Situation des Klubs zu verharmlosen. Es sind derzeit aber wohl die sportlichen Aussichten, die den Verantwortlichen und natürlich den Fans Sorgen bereiten: Die Königsblauen sind sieben Spieltage vor Saisonende als Tabellen-14. nur zwei Punkte vom Relegationsplatz zur 3. Liga und drei Zähler von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Ein furchterregendes Szenario, das in den Planungen für die neue Saison keine heiklen Fragen verbietet.

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Laut einem Bericht der Sport-Bild prüft Schalke 04 daher auch für den Fall des Abstieges in die 3. Liga einen Verkauf der Veltins-Arena. Seit 2001 tragen die Gelsenkirchener dort ihre Heimspiele aus, das Stadion ist Eigentum der FC Schalke 04 Stadion-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. Immobilienverwaltungs-KG, Schalke 04 und die Stadtwerke Gelsenkirchen halten die größten Anteile daran. Im Laufe des Mittwochmittags reagierte der Verein: „Wie bereits mehrfach in den vergangenen Monaten kommuniziert, prüft der Verein für unterschiedliche Szenarien grundsätzlich unterschiedliche Optionen. Daran hat sich nichts geändert.“

Schalke 04: Schulden auf 103,3 Millionen Euro gesenkt

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Im Trainingslager an der portugiesischen Algarve hatte der neue Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann gegenüber dieser Redaktion einen Verkauf der Arena zudem klar ausgeschlossen: „Allein auf den Stand der Verbindlichkeiten zu schauen, ist nie sinnvoll. Müssen wir die Arena verkaufen? Nein.“ In einem auf der vereinseigenen Homepage veröffentlichten Interview sagte der 40-Jährige neulich (allerdings ohne direkten Bezug auf einen Stadionverkauf): „Strategische Entscheidungen sollten, wenn möglich, nicht aus einer Drucksituation heraus getroffen werden. Die finanzielle Lage ist weiterhin angespannt, das ist richtig, wir sind aber aktuell nicht gezwungen, Dinge zu tun, von denen wir strategisch nicht überzeugt sind.“

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Schalke 04 hatte im März bekannt gegeben, sich auf dem Weg einer wirtschaftlichen Konsolidierung zu befinden. Erstmals seit 2018 wieder wurden schwarze Zahlen geschrieben, das Konzernergebnis für das vergangene Kalenderjahr betrug 6,9 Millionen Euro. Noch im Jahr zuvor hatte der Traditionsklub ein Minus in Höhe von 19,4 Millionen Euro verkündet. Laut dem Verein liegt das negative Eigenkapital bei 103,3 Millionen Euro; es muss 2024 um mindestens weitere fünf Prozent gesenkt werden, um einen Punktabzug durch die DFL zu vermeiden. „Dem Klub ist es gelungen, wichtige wirtschaftliche Parameter zu verbessern“, erklärte Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers.

Schalke 04 spart Personalkosten: Asamoah und Schober weg

Die Fans des FC Schalke 04 haben in dieser Saison nicht allzu viel zu feiern bei den Heimspielen in der Veltins-Arena.
Die Fans des FC Schalke 04 haben in dieser Saison nicht allzu viel zu feiern bei den Heimspielen in der Veltins-Arena. © dpa | Marius Becker

Fakt ist aber auch, dass die Altlasten Schalke 04 noch immer große Sorgen bereiten, im vergangenen Kalenderjahr musste der Verein rund 16 Millionen Euro für vertraglich festgelegte Zins- und Tilgungszahlungen bereitstellen. Geld, das für Investitionen in den sportlichen Bereich fehlt. Und weil ein Sturz in die Drittklassigkeit die ohnehin dramatische Finanzlage noch einmal verschärfen würde, steht alles auf dem Prüfstand. So hat Schalke die von Matthias Tillmann angekündigte Einsparung von Personalkosten bereits in die Wege geleitet beziehungsweise umgesetzt: Der Vertrag mit Vereinslegende Gerald Asamoah, Leiter der Lizenzspielerabteilung, wird zum Saisonende nicht verlängert; von Knappenschmiede-Chef Mathias Schober hat sich der Klub bereits getrennt.

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