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Sportstätten in Blumenthal Der Acht-Millionen-Plan

Einen öffentlichen Sportpark für Jung und Alt mit einem bunten Mix an Sportangeboten möchte der Blumenthaler SV rund um die Bezirkssportanlage Burgwall realisieren. Wie das möglich werden könnte...
24.10.2022, 19:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Der Acht-Millionen-Plan
Von Patricia Brandt

Was früher Trimm-Dich-Pfad hieß, sind heute Calisthenics-Anlagen. Einen Fitness-Park mit Stangen für Klimmzüge und Dips will der Blumenthaler Sportverein am Rande des Burgwallstadions bauen lassen. Kostenpunkt: 150.000 Euro. Dies ist aber nur ein Baustein eines Acht-Millionen-Plans des Vereins. Wenn es nach den Vorstandsmitgliedern Peter Moussalli und Peter Nowack sowie Jugendleiter Karsten Wolf ginge, würde rund um das Burgwallstadion ein großer Sportpark entstehen.

Die Pläne dazu liegen seit Monaten in Karsten Wolfs Schublade. Der Jugendleiter ist seit Langem unzufrieden mit dem, was Bremen Blumenthals Sportlern bietet und hat deshalb ein Konzept erarbeitet: „Ich habe mir den Sportpark Styrum in Mühlheim an der Ruhr zum Vorbild genommen.“

Was genau ist geplant?

Ein neuer Sportpark Burgwall soll durch einen Mix an Sportanlagen viele Sportarten wie Leichtathletik, Volleyball, Fußball, Fitness, Streetball, Fußballtennis oder auch Padeltennis möglich machen. So steht es in den Unterlagen zum Modellprojekt mit dem leicht sperrigen Namen „Sportpark Burgwall – Sport, Bewegung, Bildung, Klimaneutral“. Idealerweise sollen die Angebote durch den Verein betreut werden und auch in Ferienzeiten zugänglich bleiben. Rehasport und Gesundheitskurse sollen im Sportpark ebenfalls angeboten werden.

Für die Umwandlung der Bezirkssportanlage Burgwall in einen Sportpark Burgwall ist das Konzept aufgegliedert in zwei Umsetzungsphasen. Der erste Bauabschnitt umfasst die marode Bezirkssportanlage: Diese will der Verein neu bauen lassen. Dabei soll eine energetische Autarkie der gesamten Sportanlage sichergestellt werden. Auch eine Sanierung der Außenanlagen und der Bau einer Freilufthalle sind vorgesehen. Die Freilufthalle ist zum einen als Trainingsort während der Bauphase der Halle gedacht, zum anderen als zukünftiger Treffpunkt für Sportler ohne Vereinsanbindung. Ein zweiter Bauabschnitt soll bis Ende 2026 erfolgen und umfasst die Umwandlung des alten Trainingsplatzes in einen Kunstrasenplatz. Der Sportpark soll zudem eine Streetballanlage, ein Soccercage und eine Padeltennisanlage sowie Calisthenics-Geräte bekommen. 

An wen richtet sich das Angebot?

Der Sportpark ist für die Bewohner des Stadtteils gedacht. Insbesondere hat der Sportverein aber Heranwachsende im Blick: „Wir wollen mit dem Jugendhaus sportbetonte Angebote für Jugendliche schaffen. Wir wollen die Jugendlichen in Blumenthal von der Straße holen, das ist auch ein Ziel, das wir mit der Kooperation mit Werder verfolgen“, so Jugendleiter Karsten Wolf, der selbst Vater von vier Kindern ist. Schon jetzt seien von derzeit 400 Mitgliedern rund 220 Kinder und Jugendliche. Es könnten laut Wolf deutlich mehr sein: „Wir wären längst bei 300, aber wir haben keine Kapazitäten."

Wie kann der Sportpark finanziert werden?

Zurzeit gar nicht. Die Kosten belaufen sich laut Karsten Wolf auf rund acht Millionen Euro, sechs sollte der Bund finanzieren, zwei hätte Bremen dazugeben sollen. Dafür hätte Bremen allerdings das Projekt beim Bundesprogramm für die energetische Sanierung von Sportstätten einreichen müssen. Den Antrag an den Bundestag hatte Wolf vorbereitet. Doch: „Das Sportamt hat sich geweigert, das Projekt anzumelden.“ Einen Gesprächstermin habe er dazu nicht bekommen: „Es ist eine Frechheit, wie hier mit Vereinen umgegangen wird.“

Warum unterstützt Bremen die Sportpark-Idee nicht?

„Wir haben uns sehr gefreut über das Engagement des SV Blumenthal, mussten ihm aber – wie auch anderen Vereinen – leider eine Absage erteilen“, berichtet Bernd Schneider aus dem Sportressort. Insgesamt stelle der Bund knapp 480 Millionen Euro zur Verfügung: „Der Bund fördert damit vorrangig Großprojekte, Bremen geht daher ausschließlich mit der Bezirkssportanlage Hemelingen ins Rennen. Ein bisschen unglücklich war vor diesem Hintergrund die Aufforderung des Deutschen Olympischen Sportbunds und anderen an die Vereine, sich um Mittel aus diesem Programm zu bewerben. Das hat Bedürfnisse, Erwartungen und Hoffnungen geweckt, die die Kommunen nicht erfüllen können. Die Vereine haben dann ja auch Zeit in die Planungen gesteckt und sind jetzt verständlicherweise enttäuscht.“

Bestehen weitere Fördermöglichkeiten?

Jugendleiter Karsten Wolf hofft, dass das Bundesprogramm nicht auf Anhieb ausgeschöpft wird und es eine Nachrunde bei der Vergabe der Mittel gibt. Anderenfalls können sich die Vereinsmitglieder auch vorstellen, ihr Konzept peu à peu umzusetzen. Um Förderung bemüht sich Vorstandsmitglied Peter Nowack weiterhin.

Wann kommt die Calisthenics-Anlage?

Der Verein rechnet damit, dass die frei zugängliche Outdoor-Trainingsanlage hinter dem alten Trainingsplatz an der Landesgrenze im März eröffnet wird. Die Finanzierung ist laut Karsten Wolf gesichert: Demnach beteiligt sich das Sportamt mit 60.000 Euro, die Senatskanzlei mit 66.000 Euro, der Beirat Blumenthal mit 4.000 Euro, die Sparkasse Bremen mit 10.000 Euro. Einen Teil steuert der Verein selbst bei.

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