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Auf Areal des Burgwall-Stadions Einsturzgefahr: Sporthalle in Blumenthal wieder geschlossen

Die Burgwall-Sporthalle bleibt nach einer Inspektion wohl lange Zeit geschlossen. Vor allem die Jugendfußballer sind betroffen. Grund: Es besteht wieder Einsturzgefahr.
19.12.2021, 12:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Klaus Grunewald

Zickzackkurs um die Sporthalle auf dem Gelände des Burgwall-Stadions: Vor zwei Jahren war sie zunächst gesperrt worden, weil nach Auffassung von Statikern Einsturzgefahr bestand. Doch bereits eine Woche später gab Immobilien Bremen nach einer erneuten Inspektion Entwarnung.

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Jetzt aber stehen Sportler erneut vor verschlossenen Türen. Grund: Sowohl das Hallentragwerk, wie es in der Fachsprache heißt, als auch der Schornstein der Heizungsanlage drohen ein- beziehungsweise umzustürzen.  

Peter Nowack, stellvertretender Vorsitzender des Blumenthaler SV, spricht von einer dramatischen Lage für Vereine und Schulen. Zumal ungewiss sei, wann die im Jahre 1971 gebaute Halle wieder zur Verfügung stehe. Der zuständige städtische Grundstücks- und Gebäudeverwalter Immobilien Bremen (IB) kann denn auch auf Anfrage noch keinen Termin für den Start der notwendigen Reparaturarbeiten nennen. Betroffenen sind nach den Worten von Peter Nowack die Jugendmannschaften des Blumenthaler SV, von DJK Germania Blumenthal und Eintracht Aumund sowie Blumenthaler Schulklassen.

Karsten Wolf, Jugendleiter des Blumenthaler SV, spricht von einer "Lachnummer", die sich Immobilien Bremen geleistet habe. Schon vor zwei Jahren, nach der ersten Inspektion der Burgwall-Halle, hätte nach seinen Worten sofort mit der generellen Sanierung begonnen werden können. Weil schon damals kaum Zweifel an der maroden Dachkonstruktion bestanden hätten.

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Stattdessen seien zwei Jahre Planungszeit ins Land gezogen, und nun stehe man endgültig vor einem Desaster. Auch deshalb, weil Immobilien Bremen jegliche Kommunikation mit den Vereinen ablehne. Für die Jugendmannschaften des Blumenthaler SV gibt es nach Wolfs Worten nur eingeschränkte Möglichkeiten, in den Hallen Borchshöhe und Sandwehen zu trainieren. Wobei den jüngsten Kickern natürlich kein Training ab 20 Uhr zuzumuten sei.

Die Burgwall-Sporthalle ist seit Ende Oktober gesperrt, der Schornstein sicherheitshalber mit einem Fangzaun abgesichert. Die Frage, wie oft die Halle in den vergangenen 50 Jahren saniert worden ist, kann Immobilien Bremen nicht beantworten. Pressesprecher Fabio Cecere: „Hierüber werden keine Statistiken geführt. Eine umfassende Sanierung ist aber seit dem vergangenen Jahr in Planung.“

Immobilien Bremen rechnet laut Cecere mit Sanierungskosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Noch nicht berücksichtigt sind allerdings die zusätzlichen Ausgaben für die Instandsetzung des Hallentragwerks. Erst eine detaillierte Untersuchung der Konstruktion, so der IB-Pressesprecher, könne ein umfassendes Bild und die tatsächliche Schadenshöhe liefern. Angeblich fest steht bislang, dass die hölzernen Fachwerkbinder des Dachgerüstes Risse aufweisen. Außerdem wurden Schäden an der Dacheindeckung ermittelt. Mängel, die auch schon vor zwei Jahren registriert worden waren und zunächst ein Nutzungsverbot zur Folge hatten. Dann aber prüften Statiker das Dach noch einmal und kamen eine Woche später zu dem Ergebnis, dass es auch eine starke Schneelast tragen würde.

Seit 2006 sollen die Dachgerüste aller rund 260 stadtbremischen Vereins- und Schulsporthallen routinemäßig einem Sicherheitscheck unterzogen werden. Das beschloss der Senat nach dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall infolge großer Schneemassen. Bei dem Unglück waren 15 Menschen ums Leben gekommen. Gutachter stellten später technische und statische Fehler sowie eine ungenügende Wartung fest. Die Bauminister und -senatoren verständigten sich deshalb auf eine regelmäßige Inspektion der Dachkonstruktionen von Turn- und Sporthallen.

Die erfolgte 2012 auch in der kurz zuvor gerade erst sanierten Sporthalle auf der Bezirkssportanlage Marßel. Dabei wurden ebenfalls Schäden am sogenannten Tragwerk festgestellt, die ein längeres Nutzungsverbot der Halle und erhebliche Probleme für Vereinssportler und Schüler zur Folge hatten.

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Schon zwei Jahre zuvor waren Mängel an der Deckenkonstruktion der Sporthalle der Oberschule Lesum an der Straßen Steinkamp festgestellt worden, deren Beseitigung rund zwei Monate dauerte.

Eine weitere Hiobsbotschaft über ein einsturzgefährdetes Hallendach kam schließlich vor den Herbstferien aus Hammersbeck. Auch dort waren bei einer routinemäßigen Inspektion Schäden am Dachgerüst der Dreifach-Turnhalle der Oberschule Lerchenstraße ermittelt worden. Die zwischenzeitlich mit Flüchtlingen belegte und später sanierte Sportstätte musste mit sofortiger Wirkung gesperrt werden, weil Einsturzgefahr nicht auszuschließen war. Dass die Halle schon nach den Ferien wieder genutzt werden könne, wie Immobilien Bremen zunächst verkündete, erwies sich als Trugschluss. Die Reparaturarbeiten dürften wohl noch bis Ende Februar 2022 andauern.

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